Unsere Traumreise durch den Norden von Peru führte uns von Chiclayo an der Pazifikküste zuerst Richtung Osten über die Kordilleren nach Jaen, das bereits im tropischen Tiefland des Amazonas liegt. Von dort über den Maranon Richtung Süden nach Chachapoyas in die Berge der Provinz Amazonas, dann auf die Bergfestung Kuelap und nach Leymebamba. Eigentlich sollte in diesem Beitrag die ganze Route durch Nordperu detailliert beschrieben werden, aber das sprengt den Rahmen.
Peru auf eigene Faust!
Die Sonne empfängt uns am Flughafen von Chiclayo im Norden Perus, wo wir aus Lima kommend gelandet sind, um unsere Autotour durch die nördlichen Anden zu beginnen.
Am Parkplatz übernehmen wir „unseren“ Toyota RAV 4, mit dem wir die kommenden fünf Wochen quer durch Peru tingeln werden. Für Peruanische Verhältnisse sieht er mit seinen 153.807km noch ganz gut aus, hat neue Reifen und frisches Motoröl! Das Rücklicht auf der Heckklappe geht nicht? Wer wird denn so pingelig sein – typisch deutsch!
Der Meister verspricht wortreich sich darum zu kümmern, aber daraus wird nichts – sei’s drum, die äußeren Lichter leuchten ja!
Die Pyramiden von VENTURRON und SIPAN
Unsere erste Erkundung steht an. Zum Tempel von Ventarron und weiter zur Huaca Rajada von SIPAN geht’s quer durch die Stadt, durch Dörfer aus Lehmziegeln mit überall unbeschreiblich viel Staub, Dreck und Plastikmüll. Die Leute sitzen vor ihren Häusern oder lehnen am Türrahmen, halten ihre Waren feil und betrachten scheinbar gleichgültig die schweren Zuckerrohrlaster, Taxis und Motorräder und Motos, die alle um ein Stück freie Fahrt kämpfen.
Da ist der sandige Feldweg ins Nichts nach Ventarron umgeben von riesigen Zuckerrohrfeldern eine echte Erholung. Inzwischen kommen wohl öfter Leute hierher, um die tollen Ausgrabungen aus den neunziger Jahren zu bestaunen. Es gibt sogar eine Bolateria in einer Schilfhütte.
Von CHICLAYO nach JAEN
Unsere erste Strecke führt uns von der Pazifiküste quer durch die nördlichen Anden nach Jaen, das bereits im Einzugsgebiet des Amazonas liegt und dementsprechend auch tropisches Kima hat. Die Fahrt geht über hohe Pässe und durch das im Frühjahr mit Starkregen und Bergrutschen schwer getroffene Bergland. Noch immer lösen sich Steine und Erde aus den Bergen, so dass es nach manchen Kurven kleine oder größere Überraschungen gibt. Die Talauen sind quietschgrün und wunderschöne Reisterrassen säumen unseren Weg.
Die Straßendörfer sind einfach, aber Müll ist hier kaum zu sehen, wenn man auch ab und zu die Feuer riecht in denen der Müll verbrannt wird.
Von JAEN in die Berge
Nach Bagua Grande geht es in steilen Kurven hinauf in die Berge. Eine Straßenwache mit Sandsäcken befestigt vor dem Pass? Wir halten an (naiv), drehen die Fenster herunter (noch naiver) und lassen uns von den Para-Militärischen Typen belatschern (schon echt doof). Das Spanisch sprudelt wie ein Wasserfall und wir verstehen was von Hunger, fünf Kinder und ein paar Soles?
Nee Jungs, da gibt Petra mal ganz flott Vollgas und ab in die Berge! Ein paar Dutzend Kurven weiter auf der anderen Seite des Pass stehen die nächsten – nee Jungs, das klappt nur einmal! Freundlich winkend brettern wir über die Bremsschwelle, dass unser RAV einen Hopser macht.
CHACHAPOYAS, Hauptstadt der Wolkenmenschen
Das war keine gute Nacht – Ich habe Kopfschmerzen, Halsschmerzen, mit einem Wort eine fette Erkältung! Wir wollten heute zum Cocta-Wasserfall und ich habe keine Ahnung wie ich die Wanderung durchstehen soll. Draußen ist alles grau in grau, wir verzichten auf den Ausflug und wollen statt dessen einen Wasserkocher kaufen, was sich zu einer Tagesbeschäftigung entwickelt.
Also fragen, irgendwie muss sich mein Spanisch Lernen ja lohnen und ich habe Glück. Außer Betten, Werkzeug, Kleidung, Gummistiefeln und Geschirr gibt’s es alles was man sich denken kann auf kleinstem Raum. Was nicht in die Regale oder auf den Tisch passt, hängt von der Decke. Alles total verstaubt wie die ganze Stadt.
KUELAP, die Festung der Nebelkrieger
Nach einem kalten Frühstück im offenen Innenhof starten wir ganz früh durch und fahren runter ins Tal des Utcubamba Richtung Nuevo Tingo. Vom Tal zum Ort ein Stück staubige, holprige Schotterpiste und schon stehen wir vor dem modernen Gebäude der Talstation der „Teleferico Kuelap“. Tickets kaufen und der Bus bringt uns auf einer 20 Minütigen Fahrt über die alte Bergpiste zur Mittelstation der Seilbahn. Von dort geht’s in der Kabine dann auf 3.000m zur Festung der Nebelkrieger.
Wir hatten mit einer stundenlangen Fahrt auf Bergstraßen gerechnet, bis wir vorgestern in Chachapoyas das Plakat der Bergbahn entdeckt hatten. Die steht noch in keinem Reiseführer.
Die Überquerung der Anden
In Leymebamba beginnt das Abenteuer auf der gefährlichsten Straße Südamerikas und führt uns über Schotterpisten und Single-Road Tracks hoch auf den Abra Calla Calla Pass bei 3.600m und dann hinunter nach Balsa auf 850m, ins Tal des Rio Maranon. Von dort geht’s nach Celendin in die Anden und weiter über den Meerschweichenpass 3.750m nach Cajamarca, unserer Traumstadt im Norden Perus.
Nach 9 Stunden Abenteuer erreichen wir endlich mit dem letzten Abendlicht Banjos del Inca und fahren durch eine schmale Allee zur Hazienda „LAGUNA SECA“ zum übernachten. Wir gönnen uns erst mal ein Bad in heißen Quellen vor unserem Zimmer. Tagsüber ist es ja immer schön warm, doch abends wird es bald lausig kalt. So beugen wir vor und wärmen uns im heißen Pool durch.
An die Küste nach TRUJILLO
Auf dem Weg zum Frühstück fangen die magischen Momente an den heißen Quellen von Laguna Seco ein, als die noch tief stehende Sonne durch das Grün der Büsche die Nebel über dem Wasser leuchten lässt. Das ist ein vielversprechender Anfang für unseren Ausflug zu den „Ventanillas de Otuzco“ und zum Stadtbummel durch Cajamarqua.
Nach dem unerwartet schönen Erlebnis stehen uns noch gut 6 Stunden Fahrt nach Trujillo bevor. Aber wir schaffen es trotz Baustellen und fahren halb Sieben auf dem romantisch erleuchteten Plaza de Armas in Trujillo am Hotel „LIBERTADOR“ vor. Es ist das erste Haus am Platze und ein herrlich angestrahlter, kolonialer Palast – wow, das hat sich gelohnt!
Die Pyramide des Mondes und der Sonne
Wir fahren von Trujillo zum Mondtempel, wo uns Itala einprägsame Erläuterungen zur Geschichte der doppelköpfigen Schlange und den verschiedenen, über einander geschichteten Tempelbauten gibt. Sie zeigt uns die grandiose Fassade mit den Gefangenen, Kriegern, Tiergöttern, Priestern und erläutert uns die erstaunliche, mehr als 1.500 Jahre alte Kultur der Moche.
Der Sonnentempel gegenüber wirkt auf uns wie ein größerer Berg, erst bei näherer Betrachtung entdecken wir die Stufen der Pyramide und die Struktur der Lehmziegel. Sie wird von viel Polizei bewacht, was uns zuerst etwas irritiert, aber da wissen wir noch nichts von Grabräubern und dem schwunghaften Handel mit archäologischen Artefakten.
Die Hörnchen von HUANCHCO
Huanchaco – Surferparadies und Badestrand – mein Traumwanderer lädt zum Fischessen ein. Im Restaurant HUANCHACO BEACH haben wir einen Tisch auf der Terrasse im ersten Stock mit toller Aussicht auf die „Promenade“, den Strand und die Brücke ins Meer. Wir genießen eine Platte mit Meeresfrüchten, kredenzt auf eine ganz andere Art und super lecker!
Wir strolchen noch ein wenig am Strand entlang, bestaunen die Schilfboote aus kalifornischer Binse, latschen wie alle über die Brücke, auf der die Besucher mit Angelschnüren in der Hand im Trüben fischen und auf einen dummen im Fisch warten.
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