Eine Wanderreise auf eigene Faust in Mittelamerika, ganz allein zu Zweit mit einem Allrad SUV – ist das nicht gefährlich? So wurden wir oft gefragt und waren selbst auch nicht so ganz sicher. Aber lesen Sie selbst:
Hintergrundinformation
Schon als wir den ersten Reiseführer durchblättern waren wir überrascht. Zu leicht steckt man Costa Rica in einen Topf mit seinen Nachbarn Nicaragua oder anderen Staaten mit katastrophaler Vergangenheit und zweifelhafter Gegenwart (Wikipedia).Um es kurz zu machen, Costa Rica sieht sich selbst als die Schweiz Zentralamerikas: Neutralität, Militär vor mehr als sechzig Jahren per Verfassung abgeschafft, geringe Kriminalität, stabile wirtschaftliche Entwicklung, eine bunte multikulturelle Gesellschaft europäischer Prägung. Aber auch landschaftlich bestimmt von hohen Gebirgszügen und zwei fantastischen Badeküsten an der Karibik und am Pazifik – so etwas fehlt der Schweiz eindeutig!
Leider stimmt der Vergleich auch bei den Preisen. Günstig ist Costa Rica verglichen mit Kuba sicher nicht! Übernachtung in guten Hotels und Essen gehen in einem gepflegten Restaurant werden nicht nur in Dollar abgerechnet, sondern sind auch dem Geldbeutel der Touristen aus Nordamerika und Europa angepasst.
Die beste Reisezeit ist Februar, wenn die Ticos den Sommer genießen und Regen und Wirbelstürme schon wieder vergessen sind. An der Küste hat es dann 30° (Luft und Wasser!), in den hohen Bergen wird es Abends aber ziemlich kühl (bis 10°).
Individualreise? Auf eigene Gefahr!
Als Gisela, unsere Kontaktperson in Costa Rica, uns den Gutschein für die Hotels und den Leihwagen übergibt, stellen wir fest, dass dies zusammen mit der Reisebeschreibung aus dem Katalog des deutschen Veranstalters die gesamten „ausführlichen Reiseunterlagen und Wegbeschreibungen“ sind. Keine Adressen der Hotels, keine Routenanweisung.
Glücklicherweise habe ich vorher im Internet alle GPS-Koordinaten unserer Hotels und interessanter Sehenswürdigkeiten ermittelt und in die Mapsengine für Traumwanderungen eingetragen (siehe unten). Das Navi ist in Costa Rica unverzichtbar, da Wegweiser zumindest da fehlen, wo man sie braucht. Die Lodges in den Nationalparks haben sowieso keine Adresse im üblichen Sinn.
14 Tage Stadt, Berge und Meer
Wir starten unsere Rundreise mit einer Wanderung auf dem Vulkan Poas, um uns an das tropische Klima zu gewöhnen. Gleich in der Nähe ist der berühmte Garten der Wasserfälle, der einige Jahre nicht mehr erreichbar war, nachdem ein Erdrutsch die einzige Zugangsstraße mit ins Tal gerissen hatte. Der Spaziergang dort durch den blühenden Garten der Lodge, die Kolibris und natürlich die Wasserfälle sind eine tolle Einstimmung auf Costa Rica.
Am nächsten Tag geht es dann über San Jose nach Cartago im zentralen Hochtal, dessen Kathedrale immer wieder von Erdbeben zerstört wurde, bis sie im 19ten Jahrhundert außerhalb neu gebaut wurde. Von dort folgen wir der Pan Americana nach Süden in die Dreitausender der Sierra de la Muerte.
In der Quetzal Lodge machen wir Bekanntschaft mit den Nachkommen italienischer Auswanderer, die dort oben Forellen züchten und Feriengäste bewirten. Ein paar Kilometer südlich übernachten wir in der Dante Lodge. Dort wohnen wir dann zum ersten Mal mit einem riesigen Fenster zum Nebelwald und gehen früh morgens erfolgreich auf Quetzal Fotojagd.
Die Traumstrasse Panamericana
Die Panamericana führt uns über 3000m hohe Pässe ins Valle General, von wo wir an die Pazifikküste nach Westen abbiegen. Unser nächstes Etappenziel ist Quepos und der Manuel Antonio Nationalpark. Dahin fährt man nicht unbedingt um Tiere zu sehen, sondern um am Traumstrand zu baden! Zu unserer nächsten Station, St. Elena im Monteverde Nationalpark, fahren wir an der Pazifikküste nach Norden, passieren die berühmte Brücke über den Krokodilfluß um wieder auf die Panamericana zu stoßen, der wir diesmal nach Norden folgen.
Über lange Hängebrücken wandern wir in Höhe der Baumwipfel und bewundern Epiphyten und Vögel, während unser Guide uns im Curi Cancha Reservat nicht nur die Fauna des Regenwaldes erklärt, sondern auch die Tiere des Waldes und der grasbewachsenen Lichtungen.
Gartenparadies
Den Arenalsee und den erst in jüngster Zeit entstandenen Vulkan haben wir schon aus der Ferne bewundert. Aus dem Garten des Manoa Resort ist der Anblick aber unvergleichlich schön. Das machen sicher auch die vielen Blumen und blühenden Stauden und das Panorama von unserer Terasse.
Die letzten paar Tage unserer Rundreise verbachten wir an der Karibik bei Puerto Viejo zum Baden. Das wurde gar nicht so einfach! Die rauhe Brandung sorgt für aufgewühlte Strände und schwemmt allerlei Unrat an. Aber wir haben an der Punta Uva ein traumhaft schönes Plätzchen gefungen (Geheimtipp auf der Karte)!
Die Reiseroute im Detail
Die GPS Daten sind direkt angegeben, eine Tabelle mit allen Infos ist auch unter downloads zum ausdrucken, alle Beiträge auf einen Blick im Menü unter Länder/Amerika/Costa Rica.
Traditionelle Musik aus Costa Rica mit der Gruppe Malpais:
P.S.: Pura Vida ist eine ständige Redensart der Ticos und bedeutet soviel wie „Nix für ungut“ oder auf gut bayrisch „passt scho“. Haben Sie Anregungen, noch mehr entdeckt oder einen Geheimtipp? Bitte schreiben Sie mir – ich freue mich drauf!
Viel Spass beim Schmökern!
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