„Ich bin das Tor zum Frieden“ steht über dem Eingang zum großen Cementerio Cristóbal Colón in Havanna, auf dem Christoph Columbus nie begraben wurde.
Die Ehrensäule der Feuerwehrmänner
Eine gewaltige Explosion sprengte plötzlich das Ganze Haus und achtundzwanzig Feuerwehrmänner in die Luft. Der Kinderkram war nur Tarnung, in Wirklichkeit wurden in dem Laden Waffen und Munition verkauft – natürlich illegal. Der Besitzer des Ladens wanderte später in die Dominikanische Republik aus, was den Familien der Feuerwehrmänner auch nicht half. Das bürgerliche Havanna half mit einer beispiellosen Unterstützungs-aktion und baute dieses Mahnmal mit dem Todesengel auf der Spitze.
Das Mausoleum der Liebe
Viele Jahre vor dem Unglück der Feuerwehrmänner, tanzten ein wohlhabender Señor und eine bezaubernde Señora miteinander auf einem der rauschenden Bälle der Zuckerbarone. Sie waren verheiratet, nur unglücklicherweise nicht miteinander. Der Erzbischof von Havanna machte sich zum Fürsprecher der beiden und nach langem Ringen wurden ihre Ehen schließlich von Vatikan annulliert und sie konnten standesgemäß heiraten.
Das Drama aber begann erst, als die frischgebackene Gemahlin bald darauf verstarb. Der todunglückliche Zuckerbaron baute ihr dieses Mausoleum, welches das Größte und Schönste auf dem ganzen Friedhof sein sollte. Als dann die Säule des Grabmals der Feuerwehrleute das Mausoleum überragte, lies er zwei Königspalmen pflanzen, die heute höher sind als alles andere und Zeugnis von dieser unendlichen Liebe ablegen.
Das Grabmal der La Milagrosa
Als Amelia im achten Monat ist, hat sie eine Sturzgeburt, während ihr Mann auf seiner täglichen Fahrt zu seinen Patienten ist. Als er zurückkommt ist sie verblutet und das Kind tot. Wie damals üblich werden beide auf dem Armenfriedhof begraben. Amelia der Sitte gemäß mit dem Kind zwischen den Beinen.
Ein guter Freund überlässt dem todtraurigen Arzt genügend Mittel, dass dieser auf dem Friedhof Colon einen Grabplatz erwerben kann. Als Amelia exhumiert wird, wurde das Wunder offenbar: Amelia hielt ihr Kind im Arm! Jeden Morgen um sechs Uhr besuchte er fortan das Grab und klopfte sechsmal mit einem der Ringe der Grabplatte, um Amelia zu wecken, ehe er seine Patienten besuchte.
Kaum eine Besucherin des Friedhofs versäumt das Grabmal der Wundertätigen zu besuchen. Wie damals ihr Mann klopfen auch sie sechsmal mit einem der Ringe auf die marmorne Grabplatte, um ihren Besuch anzukündigen. Sie umrunden dann die Grabstätte ohne der Staue der Mutter mit dem Kind auf dem Arm den Rücken zuzukehren. Der blanke Po des Babys zeugt von den liebkosenden Händen der Frauen, deren Kinderwunsch noch nicht erfüllt wurde.
Der Arzt wurde durch seine Hingabe berühmt in Havanna und schließlich auch reich.
Ob der Umkehrschluss der Besucher, dass man Amelia Blumen und andere Geschenke mitbringt, um durch ihre Wundertätigkeit auch kinderreich und wohlhabend zu werden, auch funktioniert bezweifle ich, auch wenn die vielen Votivtäfelchen anderes bezeugen.