Livemusik in Trinidad

Rund um die Bühne sitzen Zuschauer und Musikbegeisterte an kleinen Tischen mit ihrem Kuba Libre, Mojito oder einer Pina Colada. Hier muss keine Urlauberin befürchten sitzen zu bleiben. Die Trinidader Männerwelt hat sich hier versammelt, um ihre Tanzkünste an die Frau zu bringen.

Später am Abend treten Tanzgruppen auf, die zur Musik typisch kubanische Geschichten tanzen. Da ist die vom hübschen Mädchen, das sich langweilt, weil kein Mann zum Tanzen da ist, bis ein Alter auf seinen Stock gestützt auf den Platz humpelt. Natürlich wird der durchs Tanzen schnell von seinen Leiden befreit und tanzt mit dem Mädchen ins Glück.

Und dann kommt die ganz in weiß gekleidete Kultgruppe, deren komplizierter Reigen die Geschichte der Eifersucht zweier Santeria Göttinnen erzählt. Die mit den blauen Bändern symbolisiert die große Mutter Yemalla, welche ihre Kinder vor dem Einfluss der launischen Liebesgöttin mit den roten Bändern schützen will.

Vergebens! Die Liebe wirbelt alles durcheinander – wie im richtigen Leben.

Als wir am nächsten Tag beim Wandern rasten, erleben wir die landläufige Version des Son, gespielt von Croyando auf der Gitarre. Er hat eine angenehm klingende Stimme und interpretiert die gleichen traditionellen Lieder, wie die anderen Combos an den Abenden zuvor aber auch eigene Sons. Nicht unbedingt zum Tanzen, aber perfekt zum Zuhören!

Das „Haus des Zusammenfindens“ ist im Patio eines hellblauen Stadtpalastes von Trinidad etabliert. Die große Eingangshalle war früher der Wohnraum eines Zuckerbarons. Dahinter, ein paar Stufen hinunter zur Veranda hat die Combo sich mit ihren Instrumenten aufgestellt. Davor tanzen die Gäste zur Musik und wenn der Platz knapp wird auch in der Vorhalle.

Juan, ein kleiner, schlanker, braun gebrannter Mann fällt uns besonders auf. Er tanzt elegant mit kleinen Schritten den Son und führt Yelleni, unsere ausgezeichnet deutsch sprechende Begleiterin, mit einer Leichtigkeit, die nicht die Tanzschule, sondern das Lebensgefühl in Kuba lehrt.
Es sieht hinreisend aus, wenn die beiden scheinbar übergangslos, fließend ineinander übergehende Figuren zu Geschichten verweben.