Wir stauen uns durch San José, die heutige Hauptstadt Costa Ricas und trauen unseren Augen nicht, als wir im historische Stadtzentrum von Cartago, der ehemaligen Kapitale ankommen: Chaotischer Verkehr, hässliche Häuser mit höchstens einem Stockwerk und bekannten Schildern wie KFC, Subways, Burger King und Co zieren den Domplatz.
Jetzt führt uns die Panamericana nach Süden in die Berge hinauf, kurvenreich schlängelt sich das Teerband höher und höher. Holzlaster und richtig coole LKWs zwingen uns immer wieder in den ersten Gang. Die Landschaft wird immer alpenländischer, wir kommen auf das Dach Costa Ricas. Auf der einen Seite bewaldete Berge im dunklen Grün riesiger Eichen, auf der anderen braune Höhenzüge mit abgetrocknetem Gras. Die Panamericana kurvt hier auf einer Höhe von mehr als 3.000m auf dem Hauptkamm der Talamanka Ranges.
Wie das alles begann kann man hier nachlesen!
Wir ziehen weiter! Inzwischen haben die Wolken das ganze Gebiet in einen dichten Nebelwald verwandelt. Es ist kalt, feucht und mystisch. Klimaanlage aus – Heizung an, so schnell geht das hier. Wir schrauben uns weiter hoch auf den Pass Cerro de la Muerte auf 3.165m. Unser Navi verpasst den Abzweig zur Dantica Lodge, unserem heutigen Ziel. Umwenden! An der Kreuzung gibt es keinerlei Hinweis, wohin die steinige Piste führt. Die verschlafene Bedienung eines Soda (landestypischer Imbiss) bestätigt, dass da unten irgendwo unsere Lodge sein müsste.
Dantica Lodge unter’m Sternenzelt
Also ziehen wir los und erkunden auf engen Pfaden die Umgebung. Wir gehen langsam, denn wir sind immer noch auf 2.700 m und auf dem Rückweg schnaufen wir bergauf ganz schön. Jetzt sind wir gut aufgewärmt und genießen die Aussicht von unserer Couch bei Cuba Libre und Nachos. Die Decke aus dem Schrank wärmt ein wenig, aber die Nasen bleiben eisig. Zum Duschen ist es trotz Whirlpool im Bad einfach viel zu kalt. So gehen wir recht rustikal zum Essen in die Lodge.
Das ist Spitzenklasse: Heiße Zwiebelsuppe (zum reinsetzen gut), gratinierte Muscheln (und das in den Bergen), stilgerechte Lachsforelle und Steak von Rindern, an denen wir vorhin vorbei gefahren sind.
Mit der Taschenlampe finden wir den Weg zurück zu unserer Hütte. Ein grandioser Sternenhimmel begleitet uns. Den sehen wir noch vom Bett aus. Es wird eine unruhige Nacht. Uns ist kalt und das Flackern des Ethanol-Kamins hält uns wach.