Die Könige von Laos residierten mehr als sechshundert Jahre in Luang Prabang, der schönsten Stadt Südostasiens. Sie prägten das Stadtbild mit dem Staatstempel und den königlichen Villen mit ihren Gärten.
Der Privatpalast des letzten Königs
Im Victoria Xiengthong Palace Hotel werden wir freundlich empfangen und sind begeistert von der Harmonie des Gartens und der Häuser mit dem Spiegelteich und den Bäumen. Das Hotel war bis 1975 der private Wohnsitz von König Sissavang Vattana und seiner Königin Khamphui, deren offiziellen Palast wir später noch besichtigen wollen. Der König wird als introvertierter Schöngeist beschrieben, eher ein Philosoph als ein Mann der Tat, der mit seinem hohen Intellekt aber die grundsätzlichen Probleme seines Landes durchaus erkannte. Die königliche Familie lebte zum Schluss zurückgezogen in der unmittelbaren Nähe des königlichen Tempels Wat Xiengthong.
Unser Zimmer liegt in einer der beiden Villen des Palasts, die völlig verwahrlost waren und erst vor wenigen Jahren restauriert wurden. Die Fenster und Türen scheinen noch aus der Zeit um 1920 zu stammen, aber der Blick auf den Mekong und die Aussicht auf Künstler mit ihren Bildern vor unserer Terrasse lädt zu einem entspannten Sundowner nach der abenteuerlichen Fahrt ein.
Das königliche Kloster Wat Xiengthong
Die letzten Koreaner werden von ihrem Bus verschluckt und wir können mit den wenigen, verbliebenen Farangs die stille Atmosphäre genießen. Wunderschön und so kunstvoll gearbeitet, mit farbenfrohen Mosaiken aus Glas, fantasievoller Architektur und einem Gefühl der Ruhe umfängt uns die Klosteranlage. Wir bestaunen die herrliche Architektur und tauchen ein in eine schwarz-goldene Welt der Geschichten erzählenden Malereien innerhalb der Tempel und an den traumhaft verzierten Außenwänden.
Die Mönche beten vor ihrem Mittagessen um 11 Uhr, der für uns ungewohnte Singsang macht ruhig und zufrieden. Wir fotografieren, filmen und genießen die entspannte friedliche Stimmung, ich muss mich umschauen, das Schöne einatmen – verinnerlichen für alle Zeit.
Französische Kolonialstadt: Croissant mit Café au Lait
Wir gehen die Sakkaline Road entlang, schöne restaurierte Häuser aus der französischen Zeit wechseln sich mit vergammelten Gebäuden ab. Die Primary School “riecht” man schon von weitem – warum haben alle Schulen dieser Welt ein so schlechtes Feng-Shui?
Der Berg des Reiskorns: Mount Phousi
Auf den Sonnenuntergang warten? Nein wir gehen gleich runter, in Richtung Stadt geht es 315 Stufen abwärts. Als wir unten ankommen, wissen wir, warum wir nicht oben bleiben wollten – mindestens fünf Busse mit Japanern kommen uns laut debattierend entgegen. Die kleine Rast am Fuß des Reiskorn-Bergs mit herrlichem Blick auf den Tempel Haw Pha Bang und den Nationalpalast des Königs genießen wir.
Der königliche Palast von Frankreichs Gnaden
Der ehemalige Königspalast ist heute Nationalmuseum und kompliziert zu besichtigen: Schuhe aus, Taschen in eine Box, das Ticket behält der Guide. Wir bummeln durch die Räume des letzten Königs von Laos. Der Palast wurde mit Hilfe von französischen Architekten (und französischem Geld) gebaut.
Die Repräsentationsräume sind prächtig, besonders die Wandmalereien im Empfangssalon, welche die französische Malerin Alix Aymé schuf. Sie erinnern an Bilder von Gaugin und zeigen das Leben in Luang Prabang Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts.
Die persönlichen Räumlichkeiten der königlichen Hohheiten sind dagegen sehr spartanisch (oder ausgeräumt?). Das Schicksal des Königs und seiner Familie wendete sich mit der Machtübernahme der Kommunisten rigoros. Er musste 1975 abdanken und drei Jahre später verschwanden er und seine Familie in einem der Umerziehungslager, das er wie so viele andere nicht überlebte.
Tragisch wie sich Glanz und Gloria, Tanzen mit Ho Chi Minh und Macht über ein Land so schnell in Nichts auflösen können.
Nachtmarkt
Das schweizerisch-laotische Restaurant, von dem Ben erzählt hat, finden wir nicht, dafür geraten wir in eine original laotische Fressgasse. Hier gibt es Berge von gegrilltem Fleisch, Fisch, Fröschen, Gemüse, dampfende Suppen und Menschen aus aller Herren Länder, die Auslagen stürmen, als gäbe es das letzte Essen ihres Lebens. Toll anzuschauen, uns jedoch zu riskant, hier etwas zu essen. Wir strolchen in der abendlichen Wärme durch dunkle Gassen, in denen unschöne Hütten, nette Guesthouses und rustikale Kneipen sich mit teuren Hotels abwechseln.
Tamarind, das beste Essen in Laos
Der kurze Regenschauer während unseres Essens ist auch wieder vorbei und so nehmen wir kein Tuk-Tuk, sondern bummeln durch die dunklen Gassen zurück zum Hotel. Abends ist die Luft immer total gut, laue Sommernächte, die wir auch bei einem letzten Beerlao auf der Terrasse über dem Mekong genießen – die Welt ist schön!