Vom Wanderparkplatz auf der Hochebene bei Wohlmuthshüll (Zufahrtsbeschreibung siehe Karte) gehen wir ein kurzes Stück auf dem Ernst-Schlösser Weg bis zur Kapelle am Waldrand. Sie ist eine der wichtigen Stationen auf dem Weg von Oberschwarzach nach Gößweinstein, der seit über zweihundert Jahren von Wallfahrern begangen wird.
Das Gedicht am Torbogen scheint zu wirken:
Bei Gott dein Name lieber Christ,
im Himmel angeschrieben ist.
Verschon darum die Kirchenwand
Mit dem Gekritzel deiner Hand.
Sollst lieber nach dem Brauch der Alten
die Hände still zum Beten falten.
Und kommst du her nur auf Besuch,
beim Herrgott gibt’s kein Fremdenbuch.
Die Wallerwarte, zu der wir zuerst einen kleinen Abstecher nach rechts machen, wurde 1931 errichtet und bietet einen wunderbaren Rundumblick auf die Fränkische Schweiz und das Wiesenttal.
Wir folgen dem Höhenweg durch den Wald bis zum Judenfriedhof oberhalb von Pretzfeld, der durch eine hohe Mauer vor Vandalen geschützt wird. Seit dem Spätmittelalter hatten arme Landadlige ihre Finanzen immer wieder dadurch aufgebessert, dass sie jüdischen Familien gegen eine hohe Jahresgebühr Schutz auf ihrem Gebiet gewährten. Bis zum dreißigjährigen Krieg war deshalb die jüdische Gemeinde in Pretzfeld auf mehr als dreißig Familien angewachsen, die infolge der Kriegswirren dann aber abwanderten. Mit Wolf Heller wurde vor über hundert Jahren der letzte Pretzfelder jüdischen Glaubens hier im Waldfriedhof beigesetzt.
Wir gehen den Forstweg hinab zum Pretzfelder Keller, der mit seinen niedrigen Holztüren am Hohlweg an Hobbingen im Auenland erinnert. Am Wochenende im Sommer und bei schönem Wetter auch sonst, gibt’s Bier und Schäuferla mit Kloß und Salat oder Brotzeit am Kellerkiosk.
Für den Rückweg wählen wir den, bis auf den kurzen Anstieg am Schluß, bequemen Forstweg oberhalb des Friedwaldes zum Wanderparkplatz.