Die Granit-Steinbrüche rund um die mittelalterliche Ruine der Raubritterburg am Epprechtstein im Fichtelgebirge sind Zeugnisse einst harter Knochenarbeit für die Kirchenlamitzer Steinhauer und ihre Kinder, die Suppenträger.
Auf einem romantischen Waldpfad über Wurzeln und Stufen aus Granit gehen wir vom Naturfreundehaus bis zur alten Eisenbahntrasse, die im Sommer Wander- und Radweg zugleich ist. Wir halten uns rechts und stehen nach 200m an der ehemaligen Verladestation mit dem alten Schienenstrang der Granit-Lorenbahn. Hier wurde der Granitbruch verladen und auf Schienen bis nach Weißenstadt ins Granit-Werk gebracht.
Rund um den Epprechtstein im Fichtelgebirge sind im Wald riesige Steinbrüche für den bräunlichen, Kirchenlamitzer Granit, wie er noch heute im Schlossbrunnenbruch abgebaut wird. War früher das ganze Gebirge unbewaldet, weil das Holz für den Bau der Eisenbahn und die Schuppen der Steinhauer gebraucht wurde, wandern wir heute geschützt vor der sengenden Augustsonne im schattigen Kieferwald und genießen die frische Luft, die am Morgen aus den Klüften der Granitsteine noch die Kühle der Nacht verströmt. Der kühle Weg um den Epprechtstein ist wie geschaffen für heiße Sommertage, hat aber auch bei Regen und Nebel seinen Reiz.
Neben der aufgerichteten Granitstehle des „Marterhorns“ steigen wir auf schmalem Pfad durch lichten Buschwald auf, bis zum Rundweg um den Epprechtstein. Hier halten wir uns kurz links um nach wenigen Metern rechts in einen breiten Weg einzubiegen, der an einer hohen Mauer aus Bruchsteinen bergauf führt (Texte zum Steinbruchweg im Archiv).
Rechts am Wegrand im lichten Buchenwald ist die kleine Pyramide des Bergwachtbrunnens zu sehen, der im Sommer jedoch meist versiegt. Die verrosteten, langen Eisenrollen, die links im Mauerwerk verankert sind, dienten früher als Seilabweiser, wenn die schwerbeladenen Loren an langen Seilen um die Kurve zu Tal gelassen wurden.
Vorbei an grandiosen Aussichtspunkten auf den Schloßbrunnen Bruch führt der Steinbruchweg weiter zur Bergwachthütte, bei der verrostete Utensilien in einem schon halb verfallenen Schuppen romantische Motive abgeben.
Ein Blick in die Tiefe des wassergefüllten Alberts Steinbruchs beim alten Kran lässt uns erahnen, dass es mit der Romantik wohl nicht weit her war, wenn man früher hier geschuftet hat.
Entlang des Steinbruchs folgen wir den Stufen bergauf zu einer sumpfigen Wiese, die früher als Zisterne diente und steigen dann über schmale Steige und kurze Treppen hinauf zur Burgruine Epprechtstein, von deren Bergfried wir weithin übers Land blicken.
Rundumblick von der Kanzel auf dem Bergfried : Vom Großen Kornberg im Osten über die Kösseine im Süden, bis zum Schneeberg und Ochsenkopf im Westen.
Um 1200 wurde die Burg von den Herren vom Eckebretsteine erbaut und kam dann als Ganerbenburg in den Mitbesitz der Herren von Sack und Wild. Da sich diese vor allem als Raubritter einen Namen machten, lies der Burggraf von Nürnberg die Burg 1352 von seinen Truppen besetzen und die Raubritter festsetzen, ehe Heinrich von Plauen die Burg zweihundert Jahre später endgültig zerstörte.
Wir verlassen den alten Palas, über den schmalen Berggrat zum „Vorderen Haus“, in dem die Wachleute der Burg hausten, steigen dann die grün bemoosten Granitstufen der alten Treppe hinunter zum Rastplatz am „Blauen Bruch“ um die Burg nördlich zu umrunden.
Immer wieder bieten sich uns lohnende Ausblicke in aufgelassene Steinbrüche, deren Grundwasserseen heute idyllische Biotope sind. Auf den Spuren der preußischen Königin Luise führt unser Weg zum Luisentisch, einem prächtigen Granitaltar mit Steinbänken im Halbkreis, wie geschaffen für eine Brotzeit!
Er erinnert an den Besuch der preußischen Königin Luise am 21. Juni 1805, die von hier die Treppen auf dem „Königsweg“ zur Burgruine hochstieg. Vielleicht hat man ihr da auch die „Sage vom verlorenen Kind“ erzählt?
Nach einer kleinen Pause frisch gestärkt biegen wir etwa 100m weiter unten rechts ab und folgen dem Wegweiser “Zur Lamitzquelle“ auf wunderbarem Waldweg nach Westen. Nach etwa einem Kilometer überqueren wir den geschotterten Schlossbergweg und gehen auf jetzt schmaler werdendem Pfad weiter leicht bergauf. Der Wald wird lichter, Heidekraut, Schwarzbeeren und Heidelbeeren wachsen am Wegrand und wir erreichen bei einem Jägerstand mit 800m die gleiche Höhe wie auf dem Epprechtstein.
Dem nächsten Forstweg, dem „Lamitzlohweg“ folgen wir etwa 300m nach rechts, um zum idyllisch gelegenen Lamitzbrunnen zu kommen. Der liegt rechts des Wegs in einer kleinen Talsenke zwischen Farnen und Büschen und wird durch einen Wegweiser oberhalb des Forstwegs markiert. Hier kann man in der feuchten Kühle auch im Hochsommer gut rasten, ehe der Rückweg beginnt.
Wir folgen dem Lamitzlohweg in die Richtung, aus der wir gekommen sind immer leicht bergab, bis wir nach etwa einer Stunde zügigen Gehens den Parkplatz am „Hinteren Buchhaus“ erreichen. Hier halten wir uns links, um beim „Gasthaus zur Waldschmiede“ dem Wegweiser zum Granitlabyrinth zu folgen. Dieses gigantische Steinmal fordert auf, sich in ihm zu verlieren und wieder zu finden – lassen Sie sich treiben!
Der kurze Rückweg zum Naturfreundehaus wird am Wochenende und an Feiertagen mit Kaffee und Kuchen belohnt!

GPS 50°8’50″N 11°55’45″E
Geöffnet Samstags ab 15.00 Uhr,
Sonntags von 10.00 – 12.00 Uhr & ab 14.00 Uhr Kaffee und Kuchen.
Ganzjährig Zimmer und Wohnmobil Stellplatz, wenn man sich vorher anmeldet bei:
Hans Wunderlich
Am Lamitzgrund 15
95158 Kirchenlamitz
+49 9285 1806, +49 175 4955181
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