Mitten in der Altstadt von Chiang Mai liegt eines der ungewöhnlichsten Grabmähler Thailands – der Chedi Luang Worawihan. Von König Saen Mueng Ma vor 600 Jahren erbaut und heute von mehreren Tempeln umgeben, ist er eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten im Norden Thailands.
Ein Grabmal für König Ka Na
Sein Sohn, der neue König Saen Mueang Ma grübelte, wie er für die Asche seines Vaters ein würdiges Grabmal errichten könnte. Ein Stupa, wie sie die Hindus in Indien errichteten, war für einen buddhistischen König tabu, einen Chedi mit acht Ecken statt der runden Stupa? Das hatten alle!
Da berichteten sein Ratgeber von den Grabtempeln der Khmer: Mehrstufige Pyramiden mit Treppen an allen vier Seiten und Elefanten, die auf dem mittleren Absatz stehen und den Tempel auf der Spitze für alle Zeiten bewachen würden. Dazu Nagas, siebenköpfige Schlangen zu beiden Seiten der Treppe, um schlechte Geister abwehren. Ihre langen, gewundenen Körper würden sich als Brüstung gen Himmel schlängeln.
Der Abt des Königsklosters aber wandte ein: „Die Tradition erfordert, die Asche des Königs in einem vierseitigen Chedi beizusetzen, damit er für alle Zeiten über sein Reich wachen kann und zur Ahnenverehrung durch seine Untertanen sichtbar bleibt.
Der junge König meditierte lange und dachte darüber nach, wie die Tradition gewahrt werden könnte, er seinem verehrten Vater dennoch ein würdiges Grabmal und seinem künftigen Reich einen neuen Mittelpunkt geben könnte – da hatte er diee zündende Idee!
Der Chedi auf der Pyramide
Heute, mehr als sechshundert Jahre später, stehen wir staunend und tief beeindruckt vor diesem mächtigen Bauwerk, auch wenn ein Erdbeben 1545 n.Chr. den obersten Teil des aus Backsteinen erbauten Chedi einstürzen ließ und er heute „nur noch“ ein wenig mehr als 60m misst.
Verkehrsgewühl in Chiang Mai
Wir schaffen es mit der stoischer Gemütsruhe, die wir uns hier antrainiert haben, unversehrt die andere Straßenseite zu erreichen und lassen uns in einem Café am Straßenrand im Schatten eines großen Baumes nieder, von dem gelbe Früchte groß wie Kürbisse hängen, die wie Mangos aussehen. Die Bedienung versichert uns, man könne sie nicht essen, sonst wären sie schon weg!
Ende Oktober ist es nachmittags noch heiß und stickig in Chiang Mai und das Mädchen rückt den Ventilator näher an unseren Tisch. Nebenan versprühen feine Düsen Wassernebel, der sich auflöst, noch ehe er die Gäste erreicht. Als ob es nicht schon dampfig genug wäre!
Der schwarze Kaffee aus den Bergen, durch die wir vor einigen Tagen bei Chiang Rai gefahren sind, schmeckt aromatisch, ein wenig bitter und bringt uns wieder in Schwung.
Der Löwentempel
„Templed-out-syndrom“ nennen das die Guides hier scherzhaft, wenn sich Touris wie wir dann lieber nachmittags am Pool des Hotels nochmal auf’s Ohr legen, um für den Nachtmarkt fit zu sein. Der ist in Chiang Mai wirklich sehenswert. Statt Schlangen und Ungeziefer zum Essen, billigem Plastikschrott aus China als Souvenir kann man hier ordentlich Thai Curry essen und Kunsthandwerkliches,Schals und Kleidung jeglicher Geschmacksrichtung erstehen. Wir entscheiden uns für ein Halmaspiel aus Holz, das reisetauglich ist und daheim auch im Wohnmobil noch Platz finden wird.