Vorwinter in Franken

Kaum hat unser Auto hinter Oberehrenbach die steile Straße auf die Hochfläche der fränkischen Schweiz erklommen, als auch schon die ersten Sonnenstrahlen durch die Nebelschwaden blitzen.

An der Kapelle am Haidgraben biegen wir links ab in den schmalen Schotterweg zum Wanderparkplatz. Wir wandern in Richtung Thuisbrunn zum Mittagessen im Gasthof Seitz. Nach wenigen Schritten reist der Himmel auf und eine riesige Windmühle scheint mit ihren langen Rotorblättern den Nebel aus dem Tal auf den Berg zu schaufeln.

Die von Nebelschleiern immer wieder kurz verhangene Sonne taucht die kahlen Bäume und den lichten Wald in ein mystisches Zwielicht. In der Ferne sehen wir bald den Kasten der Burg und den Kirchturm von Thuisbrunn im Tal liegen. Nur die Strommasten verraten, dass wir im 21. Jahrhundert leben.

Die letzten, knallroten Äpfel hängen noch an einigen Bäumen im Obstgarten und unendlich viele liegen auf dem Boden. Der Hirsch mit seinem mächtigen Geweih und seine weiße Herzdame freuen sich über die süße Zwischenmahlzeit, die wir über den Zaum werfen. Nach wenigen Augenblicken drängt sich das ganze Rudel um sie.

Unten im Tal liegt Thuisbrunn (zur Geschichte siehe Archiv), wo wir für unsere Einkehr beim „Seitz“ einen Tisch reserviert haben. Wir entscheiden uns heute aber lieber für „Schäufala“ statt dem Hirschbraten, das bringen wir jetzt nicht übers Herz. Das Dunkle vom hauseigenen Elchbräu geht uns ganz schön in die Knie, als wir später bergauf  ein Stück des Frankenwegs Richtung Hohenschwärz wandern.

Doch schon in Neusles wartet die warme Stube vom Töpfereicafé Kunzmann auf uns. Neben kunsthandwerklichen von der Drehscheibe gibt es vor allem leckere Kuchen sowie Kaffee und heiße Schokolade in allen erdenklichen Varianten. Von hier ist der Rückweg zum Auto dann fast ein Spaziergang, vor allem, weil uns die Sonne mit ihren letzten Strahlen verwöhnt.