Die afrikanischen Kulturtage in Forchheim (Oberfranken) rund um die alte Kaiserpfalz gehören schon zu sommerlichen Tradition in Franken. Dass die Sonne aber wie in Afrika vom Himmel brennt und die lauen Abende ein gemütliches Zusammensitzen unter freiem Himmel erlauben war diesmal besonders schön. Lesen Sie über paar Eindrücke von der Stimmung, bewundern Sie Bilder von Attraktionen und genießen Sie Hörproben. Wenn Sie dabei waren erinnern Sie sich vielleicht, wenn nicht – nächstes Jahr ist wieder Afrika in Forchheim!
Rhythmisches Trommeln dringt aus dem Burggraben der alten Forchheimer Kaiserpfalz, die während ihrer 1.200 jährigen Geschichte schon Fürsten und Bischöfe, Könige und Kaiser in ihren ehrwürdigen Mauern beherbergt hat. Aber dieses Trommeln klingt eher nach Dschungel als nach Mittelalter. Letztes Wochenende waren Die AFRIKA Kulturtage in der Altstadt und dort unten trommeln fränkische Frauen jeden Alters auf ihrer Djembe mit dem dunkelhäutigen Musiker in ihrer Mitte um die Wette. Es hört sich an wie ein Zwiegespräch zwischen Buschtrommeln im tiefsten Urwald.
Ein paar Zelte weiter brauen zwei Frauen in äthiopischen Gewändern Kaffee, indem sie die grünen Bohnen in einer Kupferpfanne auf dem offenen Feuer rösten bis sie sich dunkelbraun färben, um sie dann mit dem Mörser zu zerstoßen, mit heißem Wasser aufzubrühen und den Umstehenden in winzigen Mokkatassen zu servieren. Okay, schmeckt nach Kaffee – aber ein kleiner Schwarzer in Wien, ein Espresso in Italien oder ein griechischer Kaffee haben auch ihre Vorzüge.
Beim Flanieren entdecke ich immer wieder bildhübsche Afrikanerinnen, die auf meine Frage, ob ich von ihnen ein Bild machen darf, meist in fränkischer oder schwäbischer Mundart antworten und dann freundlich lächelnd Modell stehen.
Am Sattlertor spielt eine afrikanische Band aus Nürnberg Wiegenlieder aus Kamerun als Afropop, bei denen mit Sicherheit kein Kind ein Auge zumacht. Wenn die Sängerin dann ihr Temperament im Tanz zum Ausdruck bringt und ihre weiblichen Attribute im heißen Rhythmus der Musik sich in allen Dimensionen ekstatisch bewegen, klappt auch manchen fränkischen Zuschauer das Gebiss vor Staunen nach unten! Wow, das ist Frauenpower aus Afrika!
Oben, auf dem Platz vor der Pfalz, drängen sich die Zelte und Buden mit One-size-fits-all Klammotten aus Afrika, Töpferwaren mit kunstvollen Arabesken aus Tunesien und natürlich Hähnchen mit Zwiebeln, in Tomatensoße, mit Curry und exotischsten Beilagen, die fränkischen Geschmäckern nicht so vertraut sind.
Vorne an den Kassematten sitzt eine Märchenerzählerin unter einem großen Sonnensegel – alt und jung hören gespannt zu, wenn die Geschichte vom blassrosa Schwein erzählt wird, das im Sambesi zum Flußpferd wurde oder die, wie die Katze die beste Freundin der afrikanischen Frauen wurde:
Der Höhepunkt des Festivals war das Konzert von Ba Cissoko im Innenhof der Kaiserpfalz. Die Musiker aus französisch Guinea machten auf ihrer Tournee zwischen Marseille und Amsterdam Zwischenstopp in Forchheim und begeisterten das Publikum mit Liedern und Rhythmen aus ihrer Heimat, die im Stakkato der 21-saitigen Kora-Harfe entlockt wurden, dass Bach genauso begeistert gewesen wäre wie wir – wenn auch die Musiker wohl schwerlich erkannt haben, dass unser fränkisches Wippen mit den Fußspitzen Ekstase pur ausdrückt!