Eine Winterwanderung zur Sankt Veitskapelle auf dem Ansberg bietet herrliche Ausblicke über die verschneiten Eierberge, den Staffelberg und die Höhenzüge der Hassberge.
Die Natur im Winterschlaf
Dorthin führt unsere Sonntagswanderung auf breiten Forstwegen, die im Sommer durchaus für die ganze Familie und den Kinderwagen taugen. Wir starten vom Wanderparkplatz direkt unterhalb des Naturfreundehauses und schnaufen daran vorbei den breiten Waldweg hoch in Richtung des Dornig, den wir uns zunächst links haltend, im Uhrzeigersinn umrunden.
Graben und Wall sind im Wald mit Hilfe des Plan noch zu erkennen. Der Zugang war vermutlich an der südöstlichen Ecke des äußeren Walls, wo unser Forstweg an der Erläuterungstafel vorbei führt.
Keltisches Gräberfeld
Zuerst wurde wie in Litzendorf ebenerdig eine hölzerne Grabkammer errichtet, in der die Urnen mit den sterblichen Überresten der Verbrannten und irdenes Geschirr mit der Wegzehrung für die lange Reise durch die Nacht aufgestellt wurden. Die persönlichen Gegenstände der Verstorbenen wie Waffen und und Sattel oder Schmuck und Kleider wurden ebenfalls beigesetzt.
Erst dann wurde das Ganze mit einem großen Haufen Steinen bedeckt, so dass der Hügel einen Durchmesser von bis zu zwanzig Metern erreichen konnte. Ein aufrechte stehender Stein auf der Spitze markierte den Hügel auch noch nach Jahrzehnten, wenn längst Grass darüber gewachsen war.
Im Gegensatz zu den Dolmen der bretonischen Kelten weisen diese Grabstätten keinen Gang und keine steinerne Grabkammer auf. Nachträgliche Beisetzungen enger Verwander der Verstorbenen wurden deshalb in kleinen Gruben am Rande des den Hügel umgebenden Steinrings vorgenommen. Erst am Ende der Eisenzeit wurden die Toten nicht mehr verbrannt, sondern mit dem Kopf nach Süden bestattet.
Kurz nachdem unser Weg dann den hohen Wald verlässt, finden wir rechts, etwas zurück versetzt inmitten einer Wiese, eine geräumige Schutzhütte, die sich für eine kurze Rast anbietet.
An dieser Stelle kreuzen wir den Frankenweg, der vom Naturfreundehaus hier herauf und in südlicher Richtung weiter zur Kasberger Linde führt. Wir überqueren diesen Weg und behalten nach einem kurzen Haken unsere Richtung nach Westen bei.
Noch ehe sich der Weg talwärts senkt, werden wir mit einem fantastischen Blick auf das obere Maintal, die Sankt Veits-Kapelle auf dem Ansberg sowie die Adelgundiskapelle auf dem Staffelberg belohnt. Wenig später entdecken wir die Dächer von Dittersbrunn, wo wir am Sonntag zum Mittagessen einkehren, da es hier im Winter neben den üblichen Sonntagsbraten auch Wildbret mit Kloß und Blaukraut gibt.

Tel. +49 9573 6419,
geöffnet Di – Do ab 17:00, Sa ab 14:00, So ab 10:00
Die Sankt Veitskapelle auf dem Ansberg
Erbaut vom Bamberger Maurermeister Andreas Reinthaler ist die barocke Wallfahrtskirche wie schon die kleinere Vorgängerkapelle dem Sanctus Vitus geweiht. Dieser um 300 in Sizilien geborene Sohn eines römischen Senators hat mit himmlischer Hilfe aller Martern überstanden, die ihn von seinem Glauben abschwören lassen sollten. Da er trotz der Verfolgung durch Kaiser Diokletian dessen vom „Veitstanz“ bessesenen Sohn heilte, zählt er zu den vierzehn Nothelfern, die in Vierzehnheiligen versammelt sind.
Die Kirche selbst ist nur zum Gottesdienst für die Kirchgänger aus Dittersbrunn geöffnet. Der Schaukasten am Portal offenbart aber, dass hier schon seit mehr als einem Jahr kein Gottesdienst mehr abgehalten wurde.
Ein Gucklock im Hauportal erlaubt einen Blick auf den prächtigen Prospekt des Hochaltars mit vier Säulen (für die Kleinen ist ein zweites Guckloch darunter – herzig!). Geschaffen vom Schreiner Voit und dem Bildhauer Gollwitzer steht ein Relief Gottvaters und dem heiligen Geist als Taube im Zentrum, flankiert vom Hl. Georg rechts und einem Bamberger Bischof links. Das Altarbild zeigt die verschiedenen Martyrien des Heiligen Veit und seine Glaubensstärke trotz aller Pein als zentrales Thema (Details siehe Archiv).
Dieser Platz, umringt vom größten geschlossenen Kranz aus Lindenbäumen Europas, hatte schon immer eine besondere, magische Ausstrahlung. Für die Kelten war es eine bedeutende Opferstätte, deren Feuer weithin von den Siedlungen bei Hallstadt im Süden, den Haßbergen im Westen und den Ausläufern des Thüringer Waldes im Norden zu sehen war.
Im Mittelalter war der Bergsporn dann Sitz des edelfreien Geschlechts des Gazwin de Anspere (1087), dessen Name auf die Verbindung zu den Burgundern hinweist, zu deren Reich dieses Gebiet einst gehörte. Nachdem wir Aussicht und eine kurze Sonnenrast genossen haben, steigen wir rechts des Aussichtspunkts den Hang hinab, um auf Flurbereinigungswegen durch verschneite Felder zu unserem Auto zurückzuwandern. Wem dies zu steil für den Kinderwagen ist oder wem dafür doch noch zu viel Schnee liegt, der geht bis zum Strässchen zurück und folgt diesem entgegen der Richtung des Jakobswegs durch Sträublingshof zum Ausgangspunkt.