Mitten im Frankenwald, östlich von Kulmbach, bei Stadtsteinach liegt eines der schönsten Geotope Bayerns. Dieses eindrucksvolle Naturdenkmal ist besonders geeignet für eine Wanderung an warmen Sommertagen, da die wildromantische Klamm vom Flüsschen Steinach tief in den Fels des Frankenwalds eingeschnitten wurde und die alten Laubbäume entlang des Weges kühlen Schatten spenden.
Auf dem Weg in den Frankenwald
Schon bei der Anfahrt aus Richtung Kulmbach erleben wir direkt am Marktplatz von Stadtsteinach unsere erste Überraschung. Die Bäckerei Will hat nicht nur eine kleine Terrasse vor dem Schaufenster, sondern bietet die ganze Woche sagenhafte Windbeutel und duftenden Kaffee von Frühmorgens bis Abends. Wo findet man das noch, wenn man sonst Ausflüge und Wanderungen nach den Öffnungszeiten der Gasthäuser planen muss und sich nicht einfach nach dem Wetter richten kann?
Frisch gestärkt fahren wir dann kurz nach Stadtsteinach Richtung Presseck ab und vorbei an Korn- und Maisfeldern immer tiefer in den Wald und bei Wildenstein dann schließlich ein schmales Sträßchen hinunter in den breiten Talgrund der Steinach zur Neumühle. Die frühere Mühle wurde vor einigen Jahren als Ferienhof wiederbelebt und öffnet an Sonn- und Feiertagen die Gaststube und die Terrasse ab Mittag auch für Wanderer.
Donnergott Thor schuf die Klamm
Vom Wanderparkplatz etwas oberhalb der Mühle führt uns der breite Schotterweg zuerst durch brach liegende Wiesen, die von hohen Brennnesseln und japanischem Springkraut besiedelt wurden. Kaum vorstellbar, dass die Steinach hier vor 300 Millionen Jahren von hartem Quarz zu einem warmen Urmeer aufgestaut wurde.
Der Sage nach war die Steinach, nachdem sie lange Jahrhunderte vergeblich gegen die harten Felsen gebrandet war, so verzweifelt, dass sie eines Tages Thor, den Donnergott um Hilfe bat, als dieser wieder einmal über ihr am Himmel mit seinem Bocksgespann hinter einem Gewitter herjagte. Der Donnergott schleuderte seinen Hammer gegen die unüberwindliche Felswand, bis diese mit großem Getöse entzwei brach und einen schmalen Spalt freigab.
Durch diesen Riss zwängte sich die Steinach mit elementarer Gewalt und weitete ihn, bis genug Wasser durchströmte, um die mächtigen, hinter der Klamm liegenden Wasserräder des von Thor errichteten Waffenhammers anzutreiben. Unter den gewaltigen Schmiedehämmern in der Hütte wurde aus dem Eisen der umliegenden Bergwerke Stahl für die Schwerter der Götter.
Noch heute bildet ein felsiger Riegel aus Quarzkeratophyr scheinbar den Talabschluss, bis wir auf den letzten Metern erkennen, dass sich ein schmaler Durchbruch öffnet, gerade breit genug für den schmalen Fluss, unseren Wanderweg und eine große Holzbank mitten in der Biegung mit herrlichem Blick in die Klamm. Trotz des kurzen Weges bisher kommen wir nicht daran vorbei, zu idyllisch ist dieser Platz zum Rasten.
Durch das grüne Laub der Birken und Eschen am Ufer spitzt die Holzkonstruktion einer schmalen Fußgängerbrücke, die am Ausgang der Klamm ans andere Ufer führt. Von diesem Brücklein haben wir einen tollen Blick auf die rauen Felsen und die glitzernden Wasser der Steinach, wo wir ein lauschiges Badeplätzen halb versteckt hinter riesigen Felsbrocken entdecken. Schade dass es heut zu kühl ist, um sich in der kalten Steinach zu erfrischen. Mehr zu Ursprung und geologischem Aufbau finden Sie im Archiv!
Auf dem Weg zum Oberhammer
Wir wandern vorbei an der ehemaligen Gaststätte „Zum Waffenhammer“, von deren Zeit als Museum heute nur noch der verdrehte Till Eulenspiegel am Gatter zum Pferdehof Zeugnis ablegt. Zwei große Wolfshunde machen uns mit ihrem lauten Gebell schnell klar, dass unser Besuch hier unerwünscht ist.
Vorbei an den Tafeln des Geologiepfades, die jenseits des Straßengrabens jetzt immer dichter stehen, passieren wir einen Wanderparkplatz, der auch für ein Wohnmobil ausreichend Platz bietet.
Auf dem Schottersträßchen von Wildenstein nach Stadtsteinach wandern wir durch den Talgrund der Steinach nach Westen bis wir gegen Mittag die Waldschänke am Oberhammer – unser Ziel zur Einkehr – erreichen. Hier genießen wir die warmen Sonnenstrahlen, die zur Mittagszeit auch in das tief eingeschnittene Tal scheinen.

Telefon: +49 9225 2669888,
Geöffnet: Do 11-21, Fr – So 11-17 Uhr
www.waldschaenke-steinachtal.de
Der Fitnessteller kommt neben einem großen Salatbuket auch mit einem gefefferten Stück Nackensteak einher, was hervorragend zum dunklen Bier passt. Die Sonne scheint, das Essen schmeckt und das Bier ist kalt – uns geht’s gut!
Die Waldschänke hat für nicht so tolles Wanderwetter auch zwei urige Gaststuben zu bieten, die mit allerlei Utensilien gemütlich eingerichtet sind. Neben dem guten Essen sicher ein Grund, warum einige Gäste die Waldschenke auf der schmalen Straße von Stadtsteinach direkt anfahren. Sonntags gibt es auch leckeren Schweinebraten und Rouladen.
Für den Rückweg entscheiden wir uns für die einfache Talvariante: Etwas östlich der Waldschänke vom Fahrweg auf das südliche Ufer wechseln und dort immer am Fluss entlang zurück zur Neumühle wandern. Wer es sportlicher mag: Am Parkplatz der Waldschänke auf dem Holzbrückchen über die Steinach und dann den Wegweisern zur Burgruine Nordeck und dem Forstmeistersprung folgen. Dort, wo der Weg beim „Pegel“ wieder auf den Talgrund stößt, folgt man dann rechts dem südlichen Weg zurück zur Neumühle.