Ein uralter Wallfahrtsweg führt von Forchheim über Reuth durch den Wald zur Wallfahrtskirche St. Anna in Weilersbach. Dieses im Rahmen der Dorferneuerung renovierte Ensemble aus historischer Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Anna, historischem Pfarrhaus, Rathaus der Gemeinde Weilersbach und dem schön gestalteten Kirchenvorplatz war schon vor fünf Jahrhunderten Ziel fränkischer Wallfahrer.
Die Wallfahrer
Ziel der Verehrung und der Wallfahrt ist das Bildnis „Anna Selbdritt“ im rechten Seitenaltar der St. Anna Kirche von Weilersbach, einem kleinen Dorf am Rand des Wiesenttals in der fränkischen Schweiz. Während Leonardo da Vinci in einem seiner letzten Bilder Großmutter und Mutter vom Alter her deutlich vom knabenhaften Jesus unterscheidet, trägt Anna im Strahlenkranz des Schnitzwerks des Altars in Weilersbach Jesus auf dem rechten Arm und die kaum größere Maria auf dem linken. Diese Darstellung bezieht sich auf die „Unbefleckte Empfängnis Marias“, nach der diese, ohne mit Erbsünde vorbelastet zu sein, geboren wurde (mehr dazu im Archiv).
St. Anna von Weilersbach in 360°
Der Bibelspruch „Kommt mit an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus“ über dem Eingang ist Einladung und Aufforderung zugleich.
Über die Geschichte der ursprünglichen Kapelle im Sudetenland berichtet die Legende:
„Der Jäger Franz Niewall war im Jahr 1320 einem prächtigen Hirsch auf der Spur, den er auf der Jagd anschoss. Dieser flüchtete vor dem Jäger zur Quelle des „Heidebrünnels“, trank daraus, wurde wieder gesund und konnte dem Jäger entfliehen.
Wenig später erkrankte die Familie des Jägers am Aussatz und wusste sich nicht anders zu helfen, als es dem Hirsch gleichzutun und von der Quelle des Heidebrünnleins zu trinken und sich darin zu waschen. Ihr Flehen um Heilung wurde erhört und sie stellten als Zeichen ihrer Dankbarkeit ein Bildnis der Wunden Christi auf einem Steinsockel auf.
Der Landesherr Fürst von Liechtenstein ließ die Quelle fassen und zum Schutz der Pilgerstätte eine Kapelle darüber errichten. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel diese und wurde geschlossen, als das Gnadenbild entfernt worden war.“
Die zuletzt um 1927 erbaute Kapelle wurde 1946 völlig vom Blitz zerstört und das Heidebrünnel ist seitdem verödet. Das Gnadenbild konnte gerettet werden und ziert heute die Pfarrkirche von Velké Losiny in Tschechien.