- Dat niee Johr op Platt begröten
- Stadtbummel durch Hamburg
- Hamburg – Tor zur Welt
- Kunst & Kultur in Hamburg
- Das Feuerschiff LV 13
- Laufauf in Hamburg
In Hamburg will gut Ding Weile haben, das ist jedem spätestens seit der Elbphilharmonie klar. Dass in Hamburg die Altstadt mit dem Kontorviertel jünger ist als die Neustadt und beide verglichen mit der Hafencity uralt sind, das verwirrt zumindest jeden Besucher der großen Hafenstadt Hamburg.
Die Hamburger Kunsthalle
Ein paar dieser „Neubauten“ haben besondere Aufmerksamkeit verdient. Wir beginnen unseren Stadtbummel mit der 150 Jahre alten Hamburger Kunsthalle nördlich des Hauptbahnhofs, da sie sozusagen auf dem Weg liegt.
Imposant der Treppenaufgang im Erweiterungsbau von 1838, bei dem die Moralvorstellungen und Werte der ausgehenden Kaiserzeit in gigantischen Ölgemälden dokumentiert wurden.
Damals hielt man nichts von „wertfreier Kunst“ und so wurden die romantischen Kernbotschaften der Bilder vorsichtshalber als Sockeltext für begriffsstutzige Besucher dokumentiert. Wenn auch ziemlich altbacken, bewegen mich einige davon doch:
Die Bilder der Ausstellung im Haupthaus beginnen mit der sakralen Kunst vor der Reformation und führen durch die Jahrhunderte bis in die klassische Moderne des letzten Jahrhunderts. Bei weitem nicht alles gefällt, aber einige Bilder sind richtig gut und noch viel mehr international berühmt.
Wer sich nach einer Tasse Kaffee noch in den Keller wagt, um durch die Galerie der Gegenwart zu bummeln, findet Absurdes, Obszönes, Lustiges, Rätselhaftes und viel Schrott. Wie zum Beispiel das Fahrrad mit den vielen Plastiktüten am Lenker behängt, wie es jeder dritte Penner in Hamburg vor sich herschiebt – die Galerie bietet offensichtlich die Möglichkeit so etwas zu entsorgen.
Wir ziehen weiter am Ufer der Binnenalster entlang zum Jungfernstieg. Dort erholen wir uns im ALEX, dem traditionellen Bistrot, Café & Bar mit dem Panoramablick. Frühstückbuffet gibt’s hier bis mittags um zwölf und nachmittags Kaffee und Kuchen satt.
Das Völkerkundemuseum
Nach der Kunst steht jetzt die Kultur fremder Völker auf unserem Programm. Besonders die Schätze des Völkerkundemuseums aus Peru interessieren uns, gehört doch das Andenland zu unseren nächsten Reisezielen. Zwei Stationen mit der U-Bahn, ein kurzer Fußweg und wir finden uns in einem düsteren Gang vor dem berühmten Lesesaal des Museums wieder, der früher als Beamtenrennbahn bezeichnet wurde, offensichtlich ein Widerspruch in sich!
Im alten, muffigen Stil traditioneller deutscher Museen sind die Vitrinen mit gelblichem Dämmerlicht mehr schlecht als recht beleuchtet, die erläuternden Texte in Lichtkästen, die sich in den Scheiben widerspiegeln, so dass man sich die Nase an der Scheibe plattdrücken muss, will man die Exponate genau betrachten. Dass einige der Schätze in Schubladen im Vitrinensockel verborgen sind, entdecken wir fast zu spät.
Die Karten der Fundorte sind schlechter als in jedem Schulatlas. Wenn wir die Ausgrabungen vor Ort besuchen wollen, habe ich noch viel Detektivarbeit vor mir!
Später entdecke ich im Museumscafé zufällig in einem Schrank mit Publikationen des Museums einen dicken Wälzer über die Kulturen der Andenvölker, das wird mir weiterhelfen.
Die Exponate selbst sind hoch interessant, die Präsentation aber langweilig. Dass es auch anders geht, bewundern wir später in der Afrika-Abteilung – da wollen wir ja auch irgendwann wieder hin.
Die anderen Kontinente heben wir uns für ein andermal auf, unser Bedarf an Museen ist erst mal gedeckt. Heute Abend gehen wir in ein Musical!