Der Stundenweg überquert die Grenze zwischen dem schweizerischen Val Mustair und dem italienischen Südtirol. Dieser historische Pfad führt uns auf den Spuren der Eidgenossen, die hier 1499 dem Vordringen des Habsburger Heeres auf das Gebiet des schweizer Bundes Einhalt boten.
Über weite Wiesen …
Der Stundenweg beginnt am Marktplatz direkt an der westlichen Mauer des Klosters Son Jon in Mustair (Graubünden) und führt über weite Wiesen moderat bergauf und -ab bis zum Kloster Marienberg oberhalb der Ortschaft Burgeis (Südtirol). Wer den ganzen Weg gehen will, sollte damit rechnen, einen ganzen Tag unterwegs zu sein, auch wenn die „Stundentafeln“ noch länger suggerieren. Sie sind Themen der Landschaft und ihrer Vergangenheit gewidmet und setzen uns und unsere Erlebnisse in den Rahmen einer mehr als tausendjährigen Geschichte.
Die Schlacht an der Calven
Das für Schweizer wohl bedeutendste Ereignis ist dabei die Schlacht an der Calven. Sie ist am 22.Mai 1499 der Schlusspunkt über einen mehr als zweihundert Jahre dauernden Streit zwischen kirchlicher und weltlicher Macht. (Gotteshausbund, Wilhelm Tell). Nicht christliche Versöhnung, sondern Streit um Pfründe und Steureinnahmen leiteten die Bischöfe von Chur, die Güter und Rechte im Val Mustair seit Karl dem Großen hatten. Macht und Besitz waren das Credo der Grafen von Tirol, die im 13. Jahrhundert die Landeshoheit der Grafschaft Vinschgau und Unterengadin erwarben und später zum Haus Habsburg gehörten.
Kaiser gegen Bischöfe
Für den Habsburger Maximimilian I., der mit seiner Reichsreform die Zentralgewalt des Kaisers gerade gestärkt hatte, waren Enagdin und Münstertal (Val Mustair) strategisch wichtig, um die Alpenübergänge Ofen- und Umbrailpass für das Reich zu sichern. Beide waren für den direkten Zugang Tirols zu Norditalien wichtig, das als Zankapfel zwischen Frankreich und dem Habsburgerreich herhalten musste.
Die Schlacht an der Calven war für beide Seiten ein Fiasco, auch wenn letztlich der Heldmut der Bünder Jungmänner und ihrer Hauptleute deshalb den Sieg davontrug, weil die tiroler Landsknechte glaubten, die gut 6.000 Bündner seien ein Heer von 30.000. Ein Teil des Bündner Heeres umging die stark befestigten Stellungen und fiel dem Feind in den Rücken., während Hauptmann Bendikt Fontana (der bischöfliche Hauptmann auf der Fürstenburg im Münstertal) den Hauptvortoß auf die Schanze der Tiroler führte:
Die Schlacht an der Calven war für beide Seiten ein Fiasco, auch wenn letztlich der Heldmut der Bünder Jungmänner und ihrer Hauptleute deshalb den Sieg davontrug, weil die tiroler Landsknechte glaubten, die gut 6.000 Bündner seien ein Heer von 30.000. Ein Teil des Bündner Heeres umging die stark befestigten Stellungen und fiel dem Feind in den Rücken., während Hauptmann Bendikt Fontana (der bischöfliche Hauptmann auf der Fürstenburg im Münstertal) den Hauptvortoß auf die Schanze der Tiroler führte:
«Frestgamaintg anavant, mies mats!Ia sung angal en om,
betg az starmante; oz Grischuns e las Leias u mai ple!»
«Frisch auf, meine Jungen, ich bin nur ein Mann,achtet meiner nicht;
heute noch Bündner und die Bünde oder nimmermehr!»